Aufgrund der hohen Pflegekosten in Deutschland sollte man sich schon früh Gedanken über die Zukunft machen. Wer sich voll und ganz auf die Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung verlässt, kann auf Sand bauen. Zwar bietet die gesetzliche Pflegeversicherung eine sichere und kalkulierbare Grundabsicherung, wenn ein Pflegefall eintreten sollte, aber die monatlichen Geldleistungen reichen nicht aus, um die tatsächlichen Kosten bezahlen zu können. Schnell ist das eigene Vermögen aufgebraucht und danach werden Angehörige zur Kasse gebeten. Erst wenn das gesamte Vermögen verbraucht ist, tritt das Sozialamt ein. Wer das Familienvermögen schützen, und trotzdem als Pflegefall gut abgesichert sein möchte, sollte sich daher für eine Pflegetagegeldversicherung entscheiden.

Die Qual der Wahl

Anbieter für eine Pflegetagegeldversicherung gibt es genügend. Bei der Vielzahl der Angebote ist es gar nicht so einfach, die passende Pflegetagegeldversicherung zu finden. Online Versicherungsvergleiche vereinfachen die Vergleiche der Kosten und Vertragsklauseln, allerdings sollte man trotzdem alle Klauseln noch einmal genau nachlesen. Man sollte sich im Klaren sein, dass eine Pflegetagegeldversicherung nicht mit einer Kapitallebensversicherung vergleichbar ist. Man baut kein Kapital auf, sondern ist finanziell abgesichert, sollte man zu einem Pflegefall werden. Tritt die Pflegebedürftigkeit nicht ein, sind alle eingezahlten Versicherungsbeiträge verloren und können nicht erstattet werden. Damit es überhaupt zur Leistungserbringung der Pflegetagegeldversicherung kommen kann, muss man bis zur Feststellung der Pflegestufe durch den medizinischen Dienst alle Versicherungsbeiträge regelmäßig eingezahlt haben.

Der monatliche Versicherungsbeitrag richtet sich nach der Höhe der monatlichen Zahlung, die die Pflegetagegeldversicherung im Leistungsfall zu zahlen hat. In der Regel sollte man eine Mindestleistung von 1500 Euro im Monat abdecken. Bei Pflegestufe III zahlt die gesetzliche Pflegeversicherung 1550 Euro für die Unterbringung in einem Pflegeheim. Die tatsächlichen monatlichen Kosten für einen Heimpflegeplatz liegen in Deutschland bei rund 3000 Euro. Diese Versorgungslücke sollte geschlossen sein, damit das Familienvermögen nachhaltig geschützt werden kann.

 

Verwendungsmöglichkeiten der Leistungszahlungen

Bei Abschluss einer Pflegetagegeldversicherung sollte man großen Wert darauf legen, dass die Versicherungsleistungen, die bei Feststellung der Pflegebedürftigkeit monatlich zur Auszahlung kommen, nicht nur für die Bezahlung eines Heimpflegeplatzes, sondern auch für die häusliche Pflege verwendet werden können. Viele Versicherungsunternehmen bieten ihren Kunden die freie Verwendung der Leistungszahlungen ohne Rechnungslegung. Auf diesen Passus sollte man achten, damit man auch in der Zukunft über die persönliche Pflege frei entscheiden kann. Die Leistungen der Pflegetagegeldversicherung sollten so verwendet werden können, wie es später, beim Eintreten der Pflegebedürftigkeit, am sinnvollsten ist. Niemand kann in jungen Jahren entscheiden, ob er später einmal zu Hause oder in einem Heim gepflegt wird.

Selbst bei der Beitragszahlung gibt es Unterschiede. Bei manchen Versicherungen muss man trotz Eintritt des Leistungsfalls die Beiträge weiter entrichten, bei anderen Pflegetagegeldversicherungen beginnt mit Feststellung der Pflegestufe eine Leistungsbefreiung. Man sollte sich daher wirklich Zeit nehmen, wenn man eine Pflegetagegeldversicherung abschließt und den richtigen Anbieter mit Bedacht wählen. Zudem sollte man sich erkundigen, was mit der Pflegetagegeldversicherung passiert, wenn man später seinen Wohnsitz im europäischen oder nichteuropäischen Ausland hat. Gerade dann, wenn man eine Pflegetagegeldversicherung in jungen Jahren abschließt, stehen noch so viele unplanbare Lebenswege bevor, die man vor Vertragsabschluss mit dem ausgewählten Versicherungsunternehmen abgesprochen haben sollte, damit man später weiß, wie man zu reagieren hat.